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18. Juni 2014

Oscar Pistorius – der Mensch (Teil2)

Oscar Pistorius – der Mensch (Teil2)

Er war ein Held, ein Vorbild für so viele behinderte Menschen, ein Mann, den man einfach toll finden musste. Was er geschafft hat, war unglaublich. Er ging über all seine Grenzen hinaus, pfiff auf seine Behinderung und zeigte es allen. Er zeigte, dass auch ein Mann ohne Beine ein „richtiger“ Mann sein kann, der genau das tat, was keiner erwarten würde: Laufen. Oscar Pistorius war ein gefeierter und erfolgreicher Sprintstar – bis zum 14. Februar 2013.

Doch lasst uns Oscar Pistorius rein als Menschen betrachten, sein bisheriges Leben und seinen Charakter ansehen und den Fall einmal beiseiteschieben.

 

Wer ist Oscar Pistorius?

Seine Kindheit

Oscar kam am 22. November 1986 in Sandton, Südafrika, zur Welt. Er sei als Baby bildhübsch gewesen, doch er wird nicht als „normales“ Baby geboren. Aufgrund eines Gendefekts fehlen ihm seine Wadenbeine und die Knochen an der äußeren Seite seiner Füße. Damit kam eine schwere Aufgabe auf Oscars Eltern zu. Sie mussten entscheiden: amputieren oder darauf hoffen, dass irgendwelche Ärzte es hinbekommen, Oscars Beine wiederherzustellen. Seine Eltern entschieden sich für die Amputation. Die Entscheidung fiel aber nicht einfach so. Oscars Vater besuchte monatelang nach Oscars Geburt diverse Chirurgen und Ärzte in Südafrika und auch im Ausland. Am Ende fand er einen der besten Chirurgen: Dr. Gerry Versveld, ein Südafrikanischer Chirurg. Er begleitete Oscar auch noch Jahre nach der Amputation.

Oscar kam schnell mit Prothesen zurecht – mehr noch – er liebte sie und wollte sie gar nicht mehr ausziehen. Mit den Prothesen konnte er alles machen, alles, was andere Kinder auch taten. Er konnte laufen, rennen, springen, klettern, Fahrrad fahren… Die Behinderung von Oscar war nie ein Problem – für niemanden. Seine Mutter behandelte ihn nicht anders als seine Geschwister. Sie sagte zu Oscars Geschwistern: „Zieht eure Schuhe an.“ Zu Oscar sagte sie: „Zieh deine Beine an.“ Das war der einzige Unterschied, den, wenn man ihn als Unterschied ansehen möchte, Oscars Mutter machte. Sie war es, die Oscar von Anfang an ermutigte, alles aus sich herauszuholen, was möglich ist.

 

Oscar Pistorius macht Karriere

Er entdeckte nach vielem Ausprobieren diverser Sportarten das Sprinten. Er kämpfte dafür, diesen Sport ausüben zu können. Seine Läuferkarriere kommt ins Rollen. Nach vielen Hochs und Tiefs schafft er es schließlich – er wird zum Spitzensportler und gleichzeitig zum Helden für viele behinderte Menschen. Pistorius ist ein Sympathieträger und wird „Everybody’s Darling“. Zudem verdient er nun ein kleines Vermögen.

 

Sein Charakter

Oscar scheut sich nicht sein Geld zu zeigen. Er besitzt mittlerweile Sportwägen, ein schickes Haus, Rennpferde und zudem liebt er Waffen. Viele nennen ihn einen Waffennarr. Ob er wirklich so ein Waffennarr ist oder sich aufgrund seiner nicht nachlassenden Panik vor Einbrechern lediglich schützen wollte bleibt ungeklärt.

Nur weil er gerne Geld ausgab, das er schließlich auch selbst hart verdiente hatte, zeigt das meiner Meinung nach keinen schlechten Charakter. Aber da hat eben jeder sein eigenes Bild darüber.

Oscar liebt die Geschwindigkeit, das Risiko, ist explosiv. Das brachte ihm bisweilen schon so manchen Ärger ein. Doch wäre der Vorfall am Valentinstag 2013 nicht passiert, hätte man die Eskapaden seiner Vergangenheit wahrscheinlich ruhen lassen und gar nicht erst beachtet. Doch so stehen sie in einem anderen Licht da. Viele sagen, dass seinem Verhalten nach irgendwann etwas Schlimmes passieren musste…

Ich kann nicht sagen, wie man die Ereignisse zu sehen hat. Schaut man sich um, ist Pistorius wahrscheinlich nicht der einzige, der viele Waffen und solch eine Risikobereitschaft besitzt.

 

Sein Glauben

Sein Glauben war schon immer sehr wichtig für Oscar. Er bete oft. Auch seine verstorbene Freundin war gläubig und unterstützte ihn in seinem Glauben. Oft beteten sie auch gemeinsam. Nach dem Tod von Reeva Steenkamp, ist es ihre Familie, für die Oscar bete – Tag für Tag.

 

Seine Liebe zu Reeva Steenkamp

Oscars und Reevas Beziehung war kurz, aber sehr intensiv. Intensiv sowohl in die negative Richtung als auch in die positive. Er sagte, er liebte sie, sehr sogar. Er hatte sogar das Gefühl, dass er Reeva mehr lieben würde als sie ihn. Pistorius Anwalt stellt die Beziehung der beiden als liebevoll dar. Zahlreiche WhatsApp-Nachrichten zeigten das auch. Sie hatten sogar schon gemeinsame Zukunftspläne.

Es gab aber auch unschöne Momente in der Beziehung. Die beiden stritten häufig miteinander. Oscar war oftmals eifersüchtig und unsicher. Da wurde er auch schon mal grob und reagierte auch öfter über. Einmal schrieb ihm Reeva, dass sie deshalb auch manchmal Angst vor ihm habe.

Hochs und Tiefs gibt es natürlich in jeder Beziehung. In manchen Beziehungen sind sie sehr intensiv, in manchen weniger. Viele Menschen sind eifersüchtig. Manche gehen deshalb zu weit, andere äußern das nur in einem Moment und haben es im nächsten schon wieder vergessen. War die Beziehung zwischen Oscar und Reeva also abnormal? Ich finde, das kann man schwer sagen. Ich denke, er liebte sie wirklich. Ich denke auch, sie liebte ihn. Und zuletzt sagte sie auch zu Freunden, dass sie glücklich sei mit Oscar. War das alles gelogen, weil sie vielleicht Angst vor ihm hatte? Schwierige Frage – bedenke man vor allem, dass sie sich dafür einsetzte, dass Frauen keine Gewalt erfahren müssen. Schwierige Frage – bedenke man, dass Ex-Freundinnen von Oscar nicht viel Gutes über die Beziehung mit ihm zu sagen hatten. Doch wer weiß schon, ob die Aussagen mancher verletzter Ex-Freundinnen der Wahrheit entsprechen. All das, kann man einfach nicht mit Sicherheit sagen.

 

Würde aber Oscar Pistorius, der so viel in seinem Leben erreicht hatte, der Rum, Ansehen und Geld hatte, der eine wunderschöne Freundin hatte, den alle Welt liebte, soweit gehen, seine Freundin zu ermorden, weil er vielleicht eifersüchtig war und sich während eines Streits nicht mehr im Griff hatte?

Jeder muss da wohl seine eigene Meinung bilden und die Tatsachen für sich werten, denn erfahren werden wir es wohl nie…

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