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7. April 2014

Bluthandys – In deiner Tasche?

Bluthandys – In deiner Tasche?

Hey meine Lieben,

Das geht vor allem an die, die Ungerechtigkeit hassen und etwas in der Welt verändern wollen.

Bestimmt habt ihr schon von den sogenannten Blutdiamanten gehört, wahrscheinlich auch dank des Films „Blood Diamond“ mit Leonardo Di Caprio von 2006. Doch Blut klebt nicht nur an diesen Diamanten, nein, auch an unseren Handys! Ok, zugegeben, auch ich habe natürlich ein Handy, ohne würde man heutzutage wahrscheinlich gar nicht mehr klar kommen, doch von diesen Machenschaften habe ich erst erfahren. Keine Angst, man muss jetzt nicht gleich sein Handy in die Mülltonne kloppen um zu helfen oder zu zeigen, dass man gegen solche Brutalitäten ist, man kann auch als Handy-Besitzer und solche die es auch weiterhin bleiben wollen etwas tun. Auch die kleinen Gesten führen zum Erfolg. Hauptsache ist: Raus aus der Bequemlichkeit und aktiv werden!

Damit ihr wisst worum es genau geht,  hier ein ausführlicher Text, den ich einmal für ein Seminar an der Uni in meinem Studium geschrieben habe.

 

Das Konfliktmineral Coltan in unseren Handys und die furchtbaren Konsequenzen für den Kongo

Millionen von Menschen machen sich tagtäglich die Hände – ohne es zu wissen – blutig. Solche Menschen, nämlich, die ein Handy besitzen, wie heutzutage fast jeder von uns. Das Problem dabei: In unseren Handys befindet sich das Mineral Coltan, das auf der einen Seite sehr wichtig für die Mobiltelefone ist und auf der anderen Seite aber schlimme Folgen mit sich führt. Coltan, eigentlich Columbit-Tantalit, ist ein Erz, aus dem das Metall Tantal gewonnen wird. Dieses Metall ist Bestandteil bei der Herstellung der Kondensatoren unserer Handys und somit unverzichtbar.

Unverzichtbar auch für uns Handy-Besitzer. Tragen wir als Handy-Besitzer also eine Mitschuld an den grausamen Konsequenzen des Coltanabbaus? Eine Frage, die man nur nach genauer Forschung beantworten kann.

 

Der Abbau im Kongo und seine schlimmen Folgen

coltan 2 fin1

Eine der wichtigsten Abbaustätte von Coltan ist die Kivusee-Region in der Demokratischen Republik Kongo. In den dort errichteten Bergwerken wird das Mineral abgebaut – und ebendort liegt auch das Problem.

Durch die Coltangewinnung im Osten Kongos entstehen viele Probleme. Nicht nur, dass die Menschen dort einer solchen Arbeit nachgehen müssen, nein, sie müssen dabei auch noch ihre Arbeit unter schwersten Bedingungen verrichten. Die Minen sind schlecht gesichert, was zum Einstürzen mancher Stollen führt. Die Grabungen sind so tief, dass es zu Unfällen kommt, bei denen Löcher mit Wasser volllaufen. Dazu kommt, dass die Arbeiter keine richtigen Werkzeuge besitzen und auch ihre bloßen Hände zum Graben einsetzen müssen. Auch der beim Abbau entstehende Mineralstaub ist eine Gefahr für die Gesundheit der Arbeiter, die in den Minen täglich viele Stunden, wenn nicht sogar Tage verbringen müssen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, sind nicht nur Erwachsene davon betroffen: Nein, auch Kinder arbeiten in diesen Minen und sind denselben Gefahren ausgesetzt. Für diese harte Arbeit bekommen die Arbeiter und Kinder dann nur einen winzigen Hungerlohn. Der Gewinn kommt meistens den Zwischenhändlern und sogar Rebellengruppen zugute, anstatt den schuftenden Arbeitern und Kindern, die ihre Heimat für diese Arbeit verlassen – in der Hoffnung an mehr Geld zu kommen.

Doch diese massiven Schwierigkeiten, die die Menschen auf sich nehmen müssen, sind nicht die einzigen. Für die Region kommen ökologische Probleme dazu. So müssen Bäche umgeleitet werden um durch Nasssiebung das Erz aus dem Gestein herauszufiltern. Des Weiteren breitet sich eine immer größer werdende Gefahr für die dort lebenden Gorillas aus. Durch die fortlaufende Ausbreitung des Abbaus in ihre Rückzugsgebiete wird mehr und mehr Lebensraum der Gorillas vernichtet. Zudem wird Jagd auf die Menschenaffen betrieben, da diese als Nahrung für die Minenarbeiter gelten.

coltan 1 fin1

Die Probleme hören damit aber nicht auf. Der Coltanabbau sorgt zusätzlich für einen schon seit 15 Jahre lang andauernden blutigen Bürgerkrieg. Rebellengruppen und die Armee kämpfen seit Jahren um die Gebiete, mit denen sie durch den Coltanabbau viel Geld machen können. Durch den Gewinn des Abbaus, den die rebellischen Truppen und die Milizen für sich einnehmen, können sie auch weiter Soldaten bezahlen, Waffen kaufen und somit natürlich den Bürgerkrieg finanzieren. Dieser zählt mittlerweile zu einem der brutalsten Kriege seit dem Zweiten Weltkrieg. Er forderte schon mehr als fünf Millionen Opfer und auch das Plündern von Dörfern und Vergewaltigung der Frauen gehört zu diesem täglich geführten Krieg.

 

Die Meinung der Mobilfunkunternehmen und was ihre Aufgabe ist

Bei einem solchen Thema ist es überaus wichtig zu sehen, was die maßgeblich Beteiligten gegen den illegalen Coltanabbau machen oder auch nicht. Tun Mobilfunkunternehmen etwas dagegen und können sie überhaupt etwas dagegen tun? Ja, sie können etwas tun und sollten sich dazu auch verpflichtet fühlen.

Riesen wie z.B. Nokia, Samsung, Apple, etc. müssen handeln und genaue Überprüfungen durchführen. Es ist notwendig, dass die Unternehmen ihre Lieferketten transparent machen. Das heißt, sie müssen herausfinden, ob sie Coltan verwenden. Wenn ja, müssen sie darlegen, ob es aus Konfliktgebieten wie z.B. dem Kongo stammt und wenn dies auch der Fall wäre, belegen, dass beim Handel keine Rebellen unterstützt werden. Mittlerweile gibt es dafür eine passende Methode. Durch den sogenannten Geo-chemischen Fingerabdruck kann man nun feststellen woher das Coltan stammt. Die Unternehmen sind also dazu aufgerufen solch eine Methode in Anspruch zu nehmen.

Die großen Mobilfunkanbieter geben mittlerweile an, gegen den illegalen Handel zu steuern. So sagt das schon in Kritik geratene Unternehmen Nokia, dass sich die Lieferanten bei ihnen dazu verpflichten kein illegal beschafftes Coltan zu liefern. Zugleich sprechen sich auch Samsung und Apple gegen die illegale Coltanbeschaffung aus der DR Kongo und anderen betroffenen Gebieten aus. Trotz dieser guten Ansätze, ist es aber leider nicht einfach dies einzuhalten. Es ist schwer die Lieferketten vollständig zu überprüfen und außerdem ist es auch eine Geldfrage. So ist es für die Unternehmen billiger die Zulieferer keine Waren mehr aus dem Kongo und den betreffenden Gebieten beziehen zu lassen als in die transparenten Handelswege zu investieren. Das Problem kann so aber nicht gelöst werden.

 

Was man selbst gegen diesen Horror tun kann

Wir sollten bei der Schuldfrage allerdings nicht nur auf die Mobilfunkunternehmen verweisen, sondern uns auch selbst an die Nase fassen. Die Frage ist: Tragen wir alle täglich das blutige Coltan mit uns herum, tragen wir eine Mitschuld an den schlimmen Folgen für den Kongo und können wir etwas dagegen tun? Coltan wird in Handys jeder Art verwendet und so trägt jeder einzelne Handy-Besitzer unter uns dieses Mineral täglich in seiner Tasche.

Doch ist das Coltan in meinem Handy illegal abgebaut oder konfliktfrei? Das können wir nicht wissen, müssen es aber herausfinden um etwas gegen die illegale Beschaffung zu tun. Man selbst muss handeln und bei den Mobilfunkanbietern erfragen woher das jeweilige Unternehmen das verwendete Coltan bezieht und ob es somit konfliktfrei ist oder nicht. Nur so kann man sicher sein, dass man den illegalen Coltanabbau nicht unterstützt. Zudem gibt es aber noch mehr zu tun! Denn, natürlich trägt unser Konsumverhalten auch dazu bei. Das heißt: nicht jeden Monat ein neues Handy! So kann man dem unfairen Handel weiter entgegenwirken. Eine zusätzlich sehr sinnvolle Alternative ist es, sein altes Handy zu recyceln. Dadurch kann Tantal gewonnen werden, was sich dann wieder für neue Handys einsetzen lässt. Besser ist es also, beim nächsten Handykauf wenigstens einmal kurz darüber nachzudenken, dass man damit vielleicht weiter den blutigen Krieg und die anderen schlimmen Konsequenzen des Coltanabbaus im Kongo fördert. Als schuldig kann also nur derjenige bezeichnet werden, der trotz Wissen wegschaut und nicht handelt.

 

Vielleicht habe ich den ein oder anderen von euch angesprochen, aufgeklärt und angeregt etwas dagegen zu tun…

 

Bildquelle Beitragsbild: © dipling / Fotolia.com

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