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12. August 2008

Der Kobold im Kopf – Die Zähmung der Zwangsgedanken

Der Kobold im Kopf – Die Zähmung der Zwangsgedanken

Manche Menschen werden von schrecklichen Gedanken gequält und gefesselt. Es ist, als hätte ein Kobold oderein Dämon sie fest im Griff: Mordgedanken, Fantasien von Missbrauch und Vergewaltigung, blasphemische Sätze, die laut hinauszuschreien sie sich gedrängt fühlen. Das Leiden an diesen Zwangsgedanken treibt die betroffenen Menschen an den Rand des Suizids, weil sie glauben, nur so verhindern zu können, dass aus den Gedanken Taten werden. Dabei ist die Befürchtung, dass dies geschehen könnte, in den allermeisten Fällen völlig unbegründet. Lee Baers Buch „Der Kobold im Kopf“ ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die mit hartnäckigen und aufdringlichen Gedanken zu kämpfen haben. Der Autor, der an der Harvard University in klinischer Psychologie promoviert hat, beschreibt die Ursachen, Auswirkungen und Methoden zur Zähmung von Zwangsgedanken. Die Therapie besteht denn auch darin, diese Gedanken nicht zu unterdrücken – was alles noch schlimmer macht -, sondern sich ihnen bewusst und direkt auszusetzen.

Lee Baer vermittelt eine Reihe von Methoden, wie man in eigener Regie quälende Zwangsgedanken «zähmen» kann -, verschweigt aber nicht, wo die Grenzen solcher Selbsthilfe liegen und bei welchen Symptomen unbedingt die Hilfe einer Fachperson in Anspruch genommen werden muss. Man kann sich vor Zwangsgedanken retten, wenn man sie nicht unterdrückt. Baer gibt zunächst einen Überblick über die Zwangsstörung (OCD), die oft als Hauptursache für Zwangsgedanken angesehen wird. Er erklärt, wie Menschen mit Zwangsstörungen immer wiederkehrende aufdringliche Gedanken haben, die mit Angst, Schuldgefühlen und Zweifeln zu tun haben. Er geht auch auf andere Formen von aufdringlichen Gedanken ein, wie z. B. gewalttätige oder blasphemische Bilder, denen manche Menschen ausgesetzt sind.

Baer beschreibt die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), die Menschen dabei helfen, ihre aufdringlichen Denkmuster zu bewältigen. Er betont, dass die Konfrontation mit diesen Ängsten ein effektiver Weg ist, um die Intensität der negativen Gedankenmuster allmählich zu verringern, anstatt zu versuchen, sie zu unterdrücken, was sie auf lange Sicht nur noch schlimmer macht.

Neben Therapien und Techniken zeigt Baer auch verschiedene andere Möglichkeiten auf, wie man die Symptome der Zwangsstörung lindern kann. Dazu gehören Achtsamkeitsübungen, Änderungen des Lebensstils wie regelmäßiger Sport und gesunde Ernährung, Stressabbau durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, das Führen von Tagebüchern über deine Gedanken und Gefühle, die Inanspruchnahme professioneller Hilfe durch Therapeuten oder Berater, wenn nötig, und der Anschluss an Selbsthilfegruppen, sowohl online als auch offline.

Ein tiefes Eintauchen in das Verständnis der Zwangsstörung, von ihren Ursprüngen bis hin zu den heute verfügbaren Behandlungsmethoden, mit ausführlichen Erklärungen in einer klaren Sprache, die für alle verständlich ist. Außerdem gibt es praktische Ratschläge, wie du die beschriebenen Werkzeuge anwenden kannst, um mehr Kontrolle über deine Gedanken zu erlangen.

Lee Baer hat an der Harvard University in klinischer Psychologie promoviert, bevor er Professor an der Boston University wurde, wo er heute als Direktor der klinischen Ausbildung für das Doktorandenprogramm in klinischer Psychologie tätig ist. Außerdem ist er Fakultätsforscher an der Cambridge Health Alliance/Harvard Medical School, Abteilung für Psychiatrie, und ein international anerkannter Dozent für die Behandlung von Zwangsstörungen, der zahlreiche Bücher zu diesem Thema veröffentlicht hat, darunter „Obsessive Compulsive Disorder: A Cognitive-Behavioral Treatment Manual“; „Mind Over Mood“; „Clinical Practice Of Cognitive Therapy“; „Mastery Of Obsessive Compulsive Disorder“; „Overcoming Obsessive Thoughts“ und andere Bücher zu Themen der Zwangsstörungsbehandlung.

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