#Hashimoto: Leben ohne L-Thyroxin I Mein Versuch I Woche 1-7

Weiter geht’s mit meiner Serie #Hashimoto! Nach einiger Zeit, in der ich nun das L-Thyroxin langsam auszuschleichen versuche, kann ich euch einiges berichten. Bevor ich euch aber erzähle, wie es mir in den ersten sieben Wochen meines Versuchs ergangen ist, möchte ich euch kurz darüber aufklären wie ich meinen Versuch überhaupt durchführe.
So führe ich meinen Versuch durch
Um einen solchen Versuch durchzuführen, bedarf es einiger verschiedener Schritte. Man hat quasi gleich mehrere Baustellen, auf denen man arbeiten muss. Es geht nicht nur einfach darum, direkt das L-Thyroxin abzusetzen. Wir müssen uns speziell den Darm, die Ernährung und auch die gesamten Lebensumstände anschauen. Je nach individueller Bedürfnisse, muss dann an einzelnen Stellen gearbeitet und damit eventuell auch einiges umgestellt werden. Alles muss Schritt für Schritt ablaufen. Man kann nicht einfach von heute auf morgen ohne L-Thyroxin leben.
Darmsanierung
Beim Thema Darmsanierung entschieden meine Ärztin und ich uns für das Mittel Mutaflor. Dieses probiotische Medikament musste ich für einige Wochen nehmen.
Ernährung
Ich setze auf eine gesunde Ernährung, bei der ich möglichst nur frische, unverarbeitete Lebensmittel selbst zubereite. Zudem sollten die Nahrungsmittel am besten regional sowie biologisch sein. Weiterhin achte ich darauf, nicht so viele Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Die Ernährung entspricht in etwa der bekannten Hashimoto Ernährung. Meine Ärztin ist der Meinung, dass es nicht notwendig sei, auf die Autoimmunprotokoll-Ernährung (spezielle Ernährung, die bei Hashimoto-Patienten als besonders verträglich gilt) umzustellen und auch, dass kleine Ausnahmen wie zwischendurch eine Süßigkeit naschen oder Essengehen im Restaurant definitiv drin sind. Sie meint, es sei wichtig, sich da psychisch nicht zu sehr zu stressen. Solange man sich also hauptsächlich gesund ernährt, sind kleine Ausnahmen nicht schlimm. Der gesunden Ernährung sollte aber an sich schon nachgegangen werden, da der Darm mit guten Lebensmitteln gefüttert werden muss.
Nahrungsergänzungsmittel
Zusätzlich zum Mutaflor nehme ich jeden zweiten oder dritten Tag Vitamin B12 zu mir. Ich hatte zwar keinen Mangel, aber meine Ärztin meinte, ich solle ab und zu eine Tablette davon nehmen, um ein gutes Level halten zu können.
Seit Woche 6 meines Versuchs nehme ich übrigens noch Heilerde-Kapseln zu mir. Die Heilerde bindet und neutralisiert Schadstoffe aus der Nahrung und wirkt so unterstützend bei der Darmsanierung. Ich habe selbst einfach entschieden, dieses Mittel zu nehmen, denn ich denke, es ist gut und schaden kann es eigentlich nicht.
Stress
Eine große Rolle spielt auch die Stressvermeidung. Auch diese ging ich an, denn es wurde sowieso höchste Zeit und Stress ist eines der giftigsten Dinge bei Hashimoto. Ich bin immer oder war immer sehr oft und vor allem schnell gestresst, von allen möglichen Dingen. Oftmals waren es nur banale Dinge. Ich denke, dass dieser stressige Lebensstil auch dazu führte, dass meine Schilddrüse sich bisher nicht wirklich regenerieren konnte, wie das bei anderen Menschen häufig der Fall ist. Nun möchte ich das aber ändern. Deshalb probiere ich im Rahmen meines Versuchs, ohne L-Thyroxin zu leben, weniger gestresst zu sein, doofe Dinge einfach schneller hinter mir zu lassen und mich nicht so sehr damit zu beschäftigen – einfach das Leben mehr nehmen wie es kommt. Ich höre auf damit, immer gestresst zu sein, weil ich das ein oder andere von mir gesteckte Ziel nicht erreicht habe oder weil es nicht so läuft wie man sich das immer vorgestellt hat. Ich sehe mein Leben ab jetzt einfach entspannter. So können auch meine Seele und mein Körper entspannter sein und ich denke, dass das in dieser Phase und generell beim Kampf gegen meine Autoimmunerkrankung sehr wichtig und richtig ist.
Bewegung
Natürlich ist auch Bewegung bei meinem Versuch sehr wichtig. Ehrlich gesagt musste ich in dieser Richtung aber fast gar nichts ändern, denn ich bewege mich und mache bereits viel Sport. Das einzige, was ich ändern könnte: Ich könnte versuchen ein wenig öfter draußen Sport zu machen, also mehr Bewegung an der frischen Luft zu haben. In der Hinsicht, werde ich mein Bestes geben.
Schlaf
Und dann gibt es eben noch einen Punkt, der von großer Bedeutung ist: der Schlaf. Bei einer solchen Erkrankung bzw. vor allem beim Kampf gegen Hashimoto ist ein guter und regelmäßiger Schlafrhythmus total wichtig. Es geht darum, guten sowie genug Schlaf zu bekommen. Der Körper und auch der Geist müssen sich anständig regenerieren können und das können sie eben nur im Schlaf. Die Regelmäßigkeit und der konstante Rhythmus spielen dabei eine sehr große Rolle. In diesem Punkt kann ich mich eindeutig noch deutlich verbessern. Ich gehe leider oftmals viel zu spät ins Bett, schlafe dann auch meist nicht genug und das Ganze hat bei mir keinen regelmäßigen Rhythmus. Ja, daran muss ich wirklich noch sehr arbeiten. Ich weiß eigentlich, dass es mir nicht guttut, wenn ich erst spät nachts ins Bett gehe und dass es nicht gut für mich ist, keinen richtigen Schlafrhythmus zu haben, ich spüre das auch. Dennoch habe ich es bisher leider noch nicht komplett geschafft, da eine Ordnung hinein zu bringen. Ich möchte und muss es aber schaffen und deshalb werde ich mir in diesem Punkt in Zukunft sehr viel Mühe geben.
L-Thyroxin ausschleichen
Jetzt aber zum wichtigsten Punkt: das Absetzen des L-Thyroxins. Meine Ärztin und ich haben uns dazu entschieden, die Hormontabletten Schritt für Schritt abzusetzen. Das L-Thyroxin also auszuschleichen. Das heißt, ich gehe immer in 25er Schritten runter. Als ich den Entschluss gefasst habe, ohne L-Thyroxin zu leben, war ich gerade bei einer Dosis von 100 Mikrogramm. Also ging es dann für mich bei Beginn des Versuchs auf 75 Mikrogramm runter. Meine Ärztin meinte allerdings, dass wir sowieso mit der Dosis auf 75 runtergegangen wären, auch, wenn ich diesen Versuch nicht gestartet hätte, da ich sowieso etwas zu hoch eingestellt war. Für die ersten 7 Wochen meines Versuchs sollte ich also L-Thyroxin 75 nehmen und dann mit der Dosis auf 50 runtergehen sowie einen neuen Termin zur Blutabnahme machen. Wir gucken nämlich ca. alle 8 Wochen, wie die Werte aussehen. So haben wir alles im Blick, können eventuell schon gleich sehen, ob der Versuch klappt oder nicht, ob mir die Verringerung der Dosis guttut oder nicht und auch direkt eingreifen, wenn es meinem Körper eben nicht guttut und das Ganze vielleicht nicht funktioniert. Der gesamte Versuch wird also von meiner Ärztin gut überwacht und ich mache hier nichts auf eigene Faust. Und genau das war mir auch absolut wichtig. Ich möchte nichts riskieren und nichts Gefährliches eingehen und deshalb geschieht der ganze Versuch unter Aufsicht meiner Ärztin, der ich vertraue. Zum kompletten Absetzen ohne ärztliche Hilfe rät meine Ärztin absolut nicht. Sie sagte ganz deutlich, dass es gut war, dass ich das L-Thyroxin nicht einfach komplett abgesetzt habe – dass es mehr noch fatal gewesen wäre.
Woche 1-7: So geht es mir
Es ist nun Woche 7 meines Versuchs, ohne künstliche Schilddrüsenhormone zu leben, und ich fühle mich größtenteils sehr gut. Bisher habe ich keinerlei Wirkungen wegen des Herabsinkens der L-Thyroxin-Dosis bemerkt. Da ich wie gesagt sowieso etwas zu hoch eingestellt war und wir die Dosis sowieso verringert hätten, denke ich mal, dass es klar ist, noch nichts zu bemerken. Bisher geht es mir also mit dem L-Thyroxin 75 gut.
Mit dem Mutaflor hatte ich dagegen ehrlich gesagt etwas zu kämpfen. Ich nahm es ca. eine Woche und dann fingen die Nebenwirkungen an. Ich hatte einige Bauchkrämpfe oder eher Krämpfe im Darm und einige Verdauungsprobleme. Meine Ärztin meinte dann, ich solle eine kleine Pause einlegen und dann weitermachen und es nochmal probieren. Falls wieder starke Nebenwirkungen kommen, solle ich zu ihr kommen und dann ein anderes probiotisches Mittel testen. Die restlichen Wochen mit dem Mutaflor gingen dann aber einigermaßen gut rum. Ab und zu hatte ich zwar einige Krämpfe und mein Bauch war einige Male aufgebläht, aber ich hatte keine schlimmen Nebenwirkungen mehr. Jetzt ist die Einnahme von Mutaflor abgeschlossen und mein Darm hoffentlich mit guten Bakterien versorgt.
Da ich mich generell nicht mehr so stresse, was alles Mögliche im Leben angeht, bin ich natürlich auch viel entspannter und das tut mir und meiner Seele einfach so gut. Ich bin deutlich positiver als vor Versuchsbeginn, fühle mich irgendwie glücklicher und zufriedener. Alles eine Sache der Einstellung. Da ich diesen Schritt aber gehen musste, um meinen Versuch richtig anzugehen, nistete sich diese richtige Einstellung bei mir ein. Und ich bin froh darüber.
Insgesamt fühle ich mich nach 7 Wochen sehr gut, ich bin optimistisch, was den gesamten Versuch, ohne L-Thyroxin zu leben, angeht – auch, wenn ich viele negative Dinge zu lesen und hören bekomme – und bin einfach total gespannt wie es weitergeht. Ich glaube an die Kraft meines Körpers und gebe dazu einfach mein Bestes in allen Belangen des Versuchs. Zu diesem Zeitpunkt bin ich gespannt, was passiert, wenn nun nächste Woche die Dosis weiter verringert wird und wie meine Werte dann aussehen werden. Ich bin positiv eingestellt, dass alles gut laufen wird, werde aber nicht enttäuscht sein, wenn es nicht klappt und ich den Versuch direkt beenden muss, weil die Werte oder mein Körper etwas anderes sagen. Das eine möchte ich auch nochmal deutlich machen: Es kann sein, dass das Ganze nicht funktioniert und ich schon nach der ersten Blutabnahme innerhalb des Versuchs, alles beenden muss. Damit wäre der Versuch und somit die ganze Serie meines Versuchs, ohne L-Thyroxin zu leben, gescheitert. Das kann passieren und dann ist es eben so. Aber wie gesagt, bisher bin ich optimistisch und wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Wir bleiben also wahrscheinlich alle gespannt, wie es weitergehen wird. In jedem Fall werde ich euch dann wieder innerhalb meiner Reihe #Hashimoto hier auf Maikikii berichten.